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Neugewichtung beim Nasdaq 100

Die „glorreichen Sieben“ verloren im Juli im Nasdaq 100 an Gewichtung. Das sorgte an der Börse für Aufregung. Über die Gründe und Folgen der Neugewichtung.

August 2023 - Was tun, wenn ein Börsenindex nur noch durch wenige Indexmitglieder bewegt wird? Neu gewichten, ganz klar. So hat es im Juli auch der Indexbetreiber des Nasdaq 100 gemacht. Die bisherigen Schwergewichte, umgangssprachlich auch oft als die „glorreichen Sieben“ bezeichnet, wurden kurzerhand zurechtgestutzt, ihre Gewichtung im Index reduziert. Das hört sich erst einmal ganz vernünftig und unkompliziert an, hat aber unter den Anlegern zu einiger Verunsicherung geführt. Denn betroffen von der Neugewichtung sind Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon.com, Nvidia, Tesla und Meta Platforms, also die Lieblinge der Börsianer und bisherigen Zugpferde des Nasdaq. So legte der Index im ersten Halbjahr des laufenden Jahres knapp 40 Prozent zu. Ein Rekordwert, keine Frage, doch über 30 Prozentpunkte des Zugewinns gingen dabei allein auf die sieben genannten Unternehmen zurück. Sie legten, getrieben vor allem von den vielen Diskussionen rund um das Thema Künstliche Intelligenz, besonders kräftig zu und nahmen somit immer mehr Platz im Nasdaq 100 ein, dessen Gewichtung an die Marktkapitalisierung der Unternehmen gebunden ist. Je höher die Marktkapitalisierung eines Unternehmens, desto grösser sein Stellenwert im Index. Zuletzt, vor der Neugewichtung, machten die glorreichen Sieben deutlich mehr als 50 Prozent im Index aus. Das heisst, wenn sie zulegten, konnten theoretisch alle anderen 93 Werte fallen, und der Index hätte immer noch im Plus notieren können.

Übertriebene Kritik
Das kann nicht Sinn eines Index sein, der ja Spiegelbild der ganzen Bandbreite einer Branche sein soll. Richtig. Dennoch, die Neugewichtung und Reduzierung ihres Anteils rief Kritiker auf den Plan. Sie unterstellten, dass der Nasdaq seiner Zugpferde beraubt wurde, mithin in Zukunft unattraktiver ist.
Das ist einerseits nicht ganz falsch, andererseits aber auch völlig übertrieben. Denn die glorreichen Sieben kommen auch nach ihrer Reduzierung im Index auf einen kumulierten Anteil von über 40 Prozent, machen also immer noch einen erheblichen Teil des Index aus. Wie das konkret im Einzelfall aussieht, zeigt ein Blick auf Apple. Machten die Apple-Valoren vor der Neugewichtung rund zwölf Prozent im Nasdaq 100 aus, waren es nach der Umgestaltung 11,5 Prozent. Die „Gewichtsreduzierung“ fällt marginal aus, und hat dementsprechend auch kaum Auswirkungen auf den Kursverlauf der Apple-Papiere.

Das entkräftet auch einen weiteren Kritikpunkt, nämlich, dass es durch die Neugewichtung des Nasdaq 100 zu Verwerfungen an der Börse kommen könnte. Denn zahlreiche Fonds, ETFs und Zertifikate haben als Basiswert den Nasdaq 100. Sie mussten im Rahmen der Neugewichtung ihre Positionen entsprechend anpassen und Aktien der glorreichen Sieben abstossen. Doch die grosse Verkaufswelle blieb aus. Selbst Nvidia, deren Anteil am Index am kräftigsten zurückgesetzt wurde, verlor nur unerheblich.

Anpassungen waren richtig und wichtig
Insofern waren die Anpassungen wichtig und richtig. Und, obwohl in den Medien öfters anders berichtet, sie waren kein Novum. Bereits 1998 und 2011 wurden die Regularien den Gegebenheiten angepasst und der Nasdaq zurechtgestutzt. Das tat auch damals der Indexperformance keinen Abbruch.

Doch gibt es Unternehmen, die von der Indexneugewichtung profitieren? Einige Anleger spekulierten im Umfeld der Umstellung auf einen Schub bei den kleineren Unternehmen, die etwas an ihrer Gewichtung im Index zulegten. Denn die Umstellung war ja ein reines Rebalancing, es wurden keine neuen Werte aufgenommen. Wenn die grössten sieben Unternehmen an Gewichtung verlieren, gewinnen logischerweise die kleineren Unternehmen, wobei „kleiner“ hier nur relativ zu verstehen ist, sie sind nicht wirklich klein. Das betrifft etwa das Biotechunternehmen Gilead Sciences, die Kaffeehaus-Kette Starbucks und den Süsswaren-Hersteller Mondelez, sie legten in der Indexgewichtung im Nasdaq 100 zu. Doch auch bei diesen waren nur marginale Kursveränderungen im Rahmen der Neugewichtung festzustellen. So stiegen die Valoren von Gilead kurzfristig von 75 auf 80 Dollar, verloren danach aber wieder. Am eigentlichen Trend der Papiere hat die Neugewichtung also quasi nichts verändert.

Korrektur als Einstieg nutzen
Am Ende des Tages, so wohl das Fazit, hat die Neugewichtung des Nasdaq 100 zu keinen wirklichen Veränderungen am Markt beigetragen. Eine Enttäuschung? Vielleicht. Andererseits können sich Anleger nun wieder den wirklich wichtigen Ereignissen am Markt widmen, wie etwa der Frage, ob der Nasdaq 100 nach dem guten Lauf seit Jahresanfang nun nicht allgemein eine Verschnaufpause einlegen könnte? Darauf könnten Anleger zum Beispiel setzen, auch darauf, dass sich eine solche Pause im Nachhinein, in einigen Monaten, als gute Nachkaufchance erweist. Dafür sprechen zum Beispiel die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt. Im Juli etwa wurden in den USA 187.000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen. Das lag unter den Erwartungen von 200.000 neuen Jobs. Der Arbeitsmarkt schwächt sich ab, die Konjunktur verliert an Kraft, fassen Beobachter die Zahlen zusammen. Das ist gut so, denn damit könnte sich die Phase der Leitzinserhöhungen in den USA ihrem Ende nähern. Unter Experten werden sogar erste Zinssenkungen diskutiert, vielleicht ab Herbst. Genau weiss man das nicht. Aber ist das der Fall, steht dem Aktienmarkt insgesamt, aber wohl insbesondere dem Nasdaq 100, eine heisse Zeit bevor. Denn Phasen fallender Zinsen sind „Kraftstoff“ für die Börse. Unternehmen können sich dann zum Beispiel wieder zu besseren Konditionen Geld leihen, was ihr Geschäft ankurbelt und die Aktienkurse steigen lässt.

Kommt es also in den kommenden Wochen zu einer Korrektur beim Nasdaq, sollten Anleger nach vorne schauen und unter anderem den Nasdaq 100 auf ihre Kaufliste setzen. Möglich ist das unter anderem durch Indexpapiere, wie etwa Knock-Out Warrants, Mini-Futures, Warrants und Constant Leverage-Zertifikate. Sie bilden nicht nur den Index ab, sondern verfügen auch noch über einen Hebel, der überproportionale Kursgewinne, aber auch Verluste, zulässt – und das jenseits aller Spekulation über Gewinner und Verlierer der zurückliegenden Indexneugewichtung.

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