Dezember 2025 – Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Zeit für ein kurzes Fazit und einen Ausblick auf das Börsenjahr 2026. Unter dem Strich, so kann wohl erst einmal festgehalten werden, war 2025 ein ganz gutes Jahr für Aktien. Die grossen Indizes wie der Dow Jones legten zu. Und auch der SMI zeigte sich von seiner positiven Seite, stieg von rund 11’500 Punkten zum Jahresanfang auf über 13’000 Zähler (Stand am 17.12.2025). Eine nicht selbstverständliche Entwicklung, wenn man die Umstände bedenkt. Insbesondere die von der US-Administration eingeführten Handelszölle lagen der Börse eine Zeitlang schwer im Magen, gut zu sehen ist das am scharfen Rückgang der Aktienmärkte im März und April. Die sich daran anschliessende Erholung, die im Grunde genommen bis heute anhält, ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass die Handelszölle, so wie ursprünglich angekündigt, dann doch nicht kamen, sondern nur in abgeschwächter Form – das betrifft insbesondere die Zölle auf Schweizer Produkte –, und zum anderen dem Umstand, dass die Notenbanken sowohl in den USA wie auch in Europa die Zinsen weiter senkten, was den Börsen quasi Luft zum Atmen verschaffte.
Aufwärtspotenzial dank Zinssenkungen
Und 2026? Vielleicht könnte man hier auf das Motto „So könnte es weitergehen“ zurückgreifen, einerseits als Wunsch, andererseits als konkretes Szenario: moderates Aufwärtspotenzial unter Schwankungen. Warum dieses Szenario? Aufwärtspotenzial haben die Aktienmärkte, weil vor allem in den USA die Zinsen weiter gesenkt werden dürften. Wie weit, das bleibt erst einmal ungewiss, da die Wirtschaft einerseits mit schwachen Wachstumsaussichten und andererseits mit einer Inflation zu kämpfen hat. Zinsveränderungen sind da schwieriger zu vertreten – entweder man unterstützt die Wirtschaft (Zinssenkungen) oder bekämpft die Inflation (Zinserhöhungen). Letzteres scheint jedoch eher unwahrscheinlich, vor allem auch im Hinblick auf den politischen Druck, der aus Washington Richtung US-Notenbank ausgeübt wird. Die US-Administration unter Donald Trump fordert eine deutliche Senkung der Zinsen, um den US-Export anzukurbeln. Bislang hatte die Regierung mit ihren Forderungen jedoch nur eingeschränkten Erfolg. Das könnte sich jedoch ab Mai 2026 ändern, dann wird nämlich der Chefposten bei der Notenbank neu besetzt. Zur Diskussion steht Kevin Hassett, der als Getreuer von Trump, als „Ultra-Taube“ und damit als Befürworter einer extrem lockeren Geldpolitik gilt. Wird er zum neuen Notenbank-Chef ernannt, könnten die Zinsen in den USA stärker gesenkt werden. Wie sich das langfristig auf die Geldstabilität auswirkt, ist die eine Sache, die andere, kurzfristig hätten die Zinssenkungen positive Auswirkungen auf den Aktienmarkt.
Es bleibt jedoch volatil
Und warum unter Schwankungen? Nun, das liegt schlicht daran, dass im Weissen Haus ein Präsident sitzt, der heute das Eine sagt und morgen das Andere. Ob dahinter Strategie steckt oder nicht, kann nicht entschieden werden, für die Märkte wird daraus auf jeden Fall eine Achterbahn der „Gefühle“. Die Volatilität erhält in den USA zudem noch Rückenwind durch den Abbau von Regularien. Das von der US-Regierung verfolgte Programm „Project 2025“, das eine konservative Weltsicht vertritt, fordert den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft. Grundsätzlich positiv, was man unter anderem an der Zunahme der M&A-Aktivitäten, also von Fusionen und Übernahmen, beobachten kann. Andererseits, weniger Regularien vergrössern auch die Gefahr von Fehlallokationen. Auf der Streichliste der US-Administration steht unter anderem das Dodd-Frank-Gesetz. Zur Erinnerung: Das Gesetz wurde im Jahr 2010 als Reaktion auf die Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 verabschiedet. Es enthält Transparenzregeln, die das amerikanische Finanzsystem stabilisieren sollen. Werden diese Vorgaben nun gestrichen, drohen neue krisenhafte Szenarien und damit eine Zunahme der Volatilität.
Was für den Schweizer Aktienmarkt spricht
Genau dieser Punkt könnte aber am Ende dem Schweizer Aktienmarkt helfen. Der gilt als Rückzugsort, als „sicherer Hafen“. Wird es in der Welt ungemütlich, geniessen heimische Papiere einen Sicherheitsbonus, unterstützt durch hohe Eigenkapitalrenditen (ROE), starke Margen und geringe Verschuldung. Doch ein Blick auf die Bewertungen zeigt, mehr als die Hälfte der Schweizer Aktien notiert derzeit unter ihrem 10-Jahres-Durchschnitt beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Woher die latente Unterbewertung kommt, ist nicht ganz sicher, dürfte aber auch den Zollturbulenzen mit den USA geschuldet sein. Die sind aber mit der jüngsten Einigung auf einen Basiszoll auf Schweizer Produkte in Höhe von 15 Prozent erst einmal vom Tisch, auch wenn in der Wirtschaft eine gewisse Unsicherheit über die Dauer der Einigung besteht.
Es bleiben die Aussichten für die Gesamtwirtschaft, die derzeit eher mau sind. Während das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Schweiz dieses Jahr voraussichtlich um 1% bis 1,5% zulegen dürfte, prognostizieren Beobachter für 2026 ein Wachstum von rund einem Prozent. Dem Aktienmarkt dürfte das aber nur bedingt schaden, denn der interessiert sich ja ohnehin eher für die Zukunft als für die Gegenwart. Und für 2027 rechnen die meisten Experten wieder mit besseren Zahlen.
Es empfiehlt sich daher, dem Aktienmarkt auch 2026 treu zu bleiben. Auch der SMI hat Potenzial – eine Überwindung der alten Hochs bei 13’000 Punkten würde dabei eine wichtige charttechnische Entscheidung bedeuten.