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Die Schweiz auf dem Zinsgipfel

Auch wenn es noch verfrüht zu sein scheint, Anleger können über ein Ende der Zinserhöhungsphase in der Schweiz und der Stärke des Franken nachdenken.

Oktober 2023 – Die Geschichte des Schweizer Franken ist eine Geschichte der Stärke. Allein in den zurückliegenden fünf Jahren verteuerte sich der Franken gegenüber dem Euro um über 20 Prozent. Mussten Währungskäufer im Oktober 2018 weniger als 0.90 Euro für den Erwerb eines Franken ausgeben, sind es derzeit über 1.05 Euro. Ähnlich die Entwicklung zum US-Dollar. War es vor fünf Jahren ein US-Dollar, sind es nun fast 1.12 Dollar, die für den Kauf eines Franken fällig werden.
Die Aufwertung hat natürlich Gründe. Vor allem der Ruf der Schweizer Währung als „save haven“, als sicherer Hafen, lässt Geld in den Schweizer Markt fliessen, was die Nachfrage nach Franken ankurbelt und ihn so aufwerten lässt. Ein Phänomen, das man verstärkt auch in den zurückliegenden Wochen beobachten konnte. Der Angriff der Hamas auf Israel katapultierte den Franken auf Rekordhöhen zum Euro.

Starker Franken hilft beim Eindämmen der Inflation
Die Aufwertung des Franken hat für die Schweiz positive und negative Folgen. Negativ, weil etwa die Exportindustrie leidet. Schweizer Produkte werden im Ausland immer teurer. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass die Schweizer Unternehmen mit der Franken-Aufwertung relativ gut umgehen können. Es scheint eher die schwächelnde globale Nachfrage zu sein, die den Schweizer Export belastet, statt der Wechselkurs, sagen Beobachter. Die heimischen Unternehmen „wehren“ sich gegen die Aufwertung mit einer Steigerung der eigenen Effizienz oder mit Währungsstrategien. Das hat natürlich irgendwo Grenzen, aber derzeit scheint es zu funktionieren.

Die Aufwertung des Franken hat aber auch Vorteile. Der derzeit wohl gravierendste, durch die Stärke konnte sich die Schweiz quasi vom globalen Inflationstrend abkoppeln. Zwar steigen auch in der Schweiz die Preise, doch bei weitem nicht so stark wie im Rest der Welt. Mit knapp unter vier Prozent fiel sie im Hoch noch nicht einmal halb so kräftig aus wie etwa im Euroraum. Hier kletterten die Preise in der Spitze um zehn Prozent.
Experten führen das einerseits auf das schnelle Einschreiten der SNB in Sachen Zinserhöhungen zurück. Früher als die Europäische Zentralbank (EZB) hat die SNB die Minuszinsphase beendet und die Zinsen seit Mitte 2022 um insgesamt 2,5 Prozentpunkte angehoben. Aktuell liegen sie bei 1,75 Prozent. Die EZB ist zwar weitergegangen und hat den Leitzins nach und nach auf aktuell 4,50 Prozent angehoben, aber begonnen hat sie mit den Zinssteigerungen erst im Juli 2022. Die SNB hatte dagegen schon im Juni eingegriffen.

Andererseits hat aber eben auch der Franken zur relativ moderaten Inflationsentwicklung beigetragen. Denn je stärker der Franken, desto billiger die Waren aus dem Ausland, die in die Schweiz importiert werden. Die Inflation wird so quasi an der Grenze neutralisiert. Ein Werkzeug, das sich die SNB nur ungerne aus der Hand nehmen lässt. Durch gezielte Devisentransaktionen hält sie derzeit den Franken stark. „Im gegenwärtigen Umfeld stehen Devisenverkäufe im Vordergrund", sagt SNB-Chef Thomas Jordan.

Über Zinssenkungen nachdenken
Der moderate Inflationsverlauf führt nun aber auch dazu, dass mehr und mehr Beobachter über ein Ende der Zinserhöhungsphase in der Schweiz nachdenken. Ein Gedankenspiel, das möglicherweise auch bei der SNB anzutreffen ist. Immerhin wurden die Zinsen im September nicht weiter angehoben. Das löste am Markt Verwunderung aus. In Umfragen hatte eine Mehrheit der Währungshändler auf eine Zinserhöhung spekuliert, doch es kam anders. Die SNB beliess im September den Leitzins unverändert bei 1,75 Prozent. „Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen“, beeilte sich der SNB-Chef Thomas Jordan zwar zu betonen, doch der Etappensieg ist deutlich. Nicht wenige Experten rechnen deswegen damit, dass die Schweiz schon im kommenden Jahr ihr Inflationsziel von null bis zwei Prozent erreichen wird. Im Euroraum könnte das noch ein gutes Stück länger dauern. Das wiederum könnte dazu beitragen, dass die Zinsen in der Schweiz ihr Hoch gesehen haben. „Wir gehen davon aus, dass der Zinsgipfel erreicht ist“, sagt Jörg Angelé, Ökonom beim Schweizer Asset-Manager Bantleon. Auch wenn noch niemand von den Experten von Zinssenkungen sprechen mag, in der Schweiz sind sie zumindest greifbarer als im Euroraum.

Das Erreichen des Zinsgipfels ist möglicherweise ein Argument für eine Abschwächung des Franken. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass der Franken insgesamt seine Position als „save haven“ verliert, er bleibt als Fluchtwährung stark, aber er könnte zumindest mal temporär gegenüber Euro und Dollar verlieren. Das möglicherweise auch in Hinblick auf die bescheidenen Wirtschaftsaussichten. Während das Bruttoinlandsprodukt 2025 im Euroraum laut aktueller Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) um 1,8 Prozent zulegen soll, werden für die Schweiz nur 1,2 Prozent prognostiziert.

Es wird, so sagen Beobachter, eine Übergangsphase geben, in der der Aufwertungsdruck auf den Franken nachlassen wird. Am Markt wird es dann angesichts fallender Inflationszahlen, der Abkühlung der Schweizer Wirtschaft und des möglichen Endes der Zinserhöhungsphase zu einer Neubewertung des Franken kommen. Das wäre dann der richtige Zeitpunkt, um auf einen moderat fallenden Franken zu setzen. Über die nachfolgenden Links gelangen Sie zu unseren Hebelprodukten auf EUR/CHF und USD/CHF.

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