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Vielleicht wird doch alles viel besser

Noch zum Jahresanfang sahen viele Wirtschaftsprognosen düster aus. Doch die Stimmung hat sich aufgehellt, auch wenn einige Probleme geblieben sind. Ein kurzer Ausblick auf das zweite Halbjahr.

Juli 2023 - Am Ende ist doch alles nicht so schlimm gekommen wie befürchtet. Gut, noch ist das Jahr 2023 nur zur Hälfte geschafft, aber es könnte vermutet werden, dass es auch im zweiten Halbjahr zu keinem allzu grossen Zusammenbruch an der Börse kommen wird. Dafür spricht der Umstand, dass die Wachstumsprognosen in den zurückliegenden Monaten sukzessive angehoben wurden. War Ende 2022 noch von einer Rezession die Rede, zeichnen die jüngsten Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein deutlich positiveres Bild. Demnach könnte die Weltwirtschaft 2023 um 2,8 Prozent wachsen, die Europäische Union (EU) und die mit ihr eng verwobene Schweiz um jeweils 0,8 Prozent, die USA sogar um 1,6 Prozent und Asien um über fünf Prozent. Von Rezession also keine Spur, auch wenn die Risiken hoch bleiben und einige Wachstumszahlen nicht ganz so stark ausfallen wie in früheren Zeiten.

Die Inflation hat ihren Höhepunkt überschritten
Das grösste Risiko dürfte wohl die Inflation bleiben. Im zurückliegenden Jahr erreichte sie Rekordniveaus. Doch auch in diesem Punkt geben die IWF-Prognosen zumindest eine kleine Entwarnung. Auch wenn die Inflation insgesamt beachtlich ist, mit knapp sieben Prozent im Schnitt im laufenden Jahr auf globaler Ebene könnte sie aber ihren Höhepunkt überschritten haben. Zur Erinnerung, 2022 lag die Welt-Inflationsrate immerhin bei fast neun Prozent.
Dass diese Prognose durchaus realistisch ist, zeigt ein Blick auf die Entwicklung im ersten Halbjahr. So fiel die Inflationsrate in der Schweiz im Juni auf 1,7 Prozent. Zum Jahresanfang, im Januar, stand sie noch bei 3,3 Prozent. Ähnlich, wenn auch auf höherem Niveau, die Entwicklung in Deutschland. Von 8,7 Prozent im Januar ging es runter auf 6,4 Prozent im Juni. Insbesondere der Umstand, dass nun auch die Energiepreise, die ja für einen guten Teil der Inflation verantwortlich sind, unter Druck kommen, macht für das zweite Halbjahr Mut. So haben in Deutschland schon einige Strom- und Gasversorger Preissenkungen für ihre Kunden in Aussicht gestellt. Das nimmt insgesamt Druck vom Verbraucher, der dann wieder mehr Geld für Konsumausgaben zur Verfügung hat. Das wiederum käme der gesamten Wirtschaft zugute.

Und an der Zinsfront? Einige Notenbanken wie etwa die amerikanische haben bereits in Aussicht gestellt, dass sie sich mit weiteren Zinsanhebungen in den kommenden Monaten zurückhalten werden. Zu hoch scheint das Risiko, dass mit einem Überdrehen der Zinsschraube die Konjunktur völlig abgewürgt wird. Das will man auf keinen Fall. Deswegen steigen die Chancen, dass wir zumindest zum Jahresende hin hier und da mit ersten kleinen Zinssenkungen rechnen dürfen. Das ist alles noch sehr ungewiss, aber allein die Perspektive auf eine solche Senkung hat die Märkte in den zurückliegenden Wochen stabilisiert. Unter dem Strich ist der SMI seit Jahresanfang trotz einiger Turbulenzen in der Weltgeschichte (Stichwort Krieg in der Ukraine) seitwärts gelaufen.
Dabei zeigen Untersuchungen, dass Aktien insbesondere in einem Umfeld fallender Zinsen besonders gut performen. Das Beste könnte also noch vor uns liegen, sagen einige Beobachter. Eine solche Aussage zu treffen, dafür ist es sicherlich noch zu früh, aber zumindest sollte man sie als Anleger nicht ad acta legen. Dafür sprechen auch einige Stimmungsindikatoren. Jüngste Umfragen an der Frankfurter Börse zum Beispiel zeigen, dass dort die Kauflaune unter den Anlegern stark zurückgegangen ist. Da Stimmungen als Kontraindikator gewertet werden – „Die Hausse stirbt in der Euphorie und wird im Stimmungstief geboren.“ – könnte das zweite Halbjahr in der Tat gut werden.

Risiken bleiben
Natürlich ist das alles mit grossen Fragezeichen zu versehen. Allein ein Blick auf die Ukraine mahnt zur Vorsicht. Und auch ein Wiederaufflammen der Corona-Pandemie ist eine durchaus reale Bedrohung. Und dann gibt es noch die Gefahr, dass die Notenbanken die Zinsen zu früh senken. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn nach der Silicon Valley Bank, der Credit Suisse und einigen anderen Finanzinstituten weitere in die Krise rutschen, weil die schnell gestiegenen Zinsen für sie Probleme bereiten. Wir sind in einem Anpassungsprozess, sagen Bankenexperten. Nicht alle Finanzhäuser werden das schaffen. Um eine Bankenkrise zu verhindern, könnten die Notenbanken die Zinsen schneller senken als für eine wirksame Inflationsbekämpfung nötig wäre. Bleibt die Inflation hoch und schwächt das Wirtschaftswachstum ab, droht am Ende eine Stagflation, aus der nur schwer zu entkommen ist. Stagflationen gab es schon in der Vergangenheit, etwa in den 1970er-Jahren. Für die Börse war das damals kein gutes Umfeld.

Doch so weit ist es noch nicht. Börse und Wirtschaft haben im ersten Halbjahr 2023 eine durchaus gute Figur gemacht. Bleibt es dabei, können Aktionäre ihre Portfolios sukzessive um zyklische Werte erweitern. An der Schweizer Börse stehen dafür etwa Aktien des Arbeitsvermittlers Adecco, des Technologiekonzerns ABB und des baunahen Produzenten von Sanitärgütern Geberit zur Verfügung. Aber auch Unternehmen könnten interessant sein, die von der sich erholenden Reisestimmung profitieren, wie etwa der Flughafen Zürich. Ebenfalls ein Blick wert sind Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Und hier muss es natürlich auch nicht immer die Schweiz sein. Italien etwa bietet mit Eni einen Wert, der sich stark im Bereich Sonnen- und Windkraft engagiert. Am Ende ist dann doch alles nicht so schlimm gekommen – ein solches Szenario sollten Anleger nun, bei aller Vorsicht, durchaus einkalkulieren.

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