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Keine Angst vor Korrekturen

Auch wenn Kursdellen im neuen Jahr drohen, es könnte ein ganz „normales“ Aktienjahr werden.

Dezember 2021 - Es bleibt, wie es angefangen hat – die Corona-Pandemie hat das auslaufende Jahr immer noch voll im Griff. Auch Ende 2021 schauen die Menschen gebannt auf die Infektionszahlen, die nahezu täglich neue Rekorde erreichen. An der Börse scheint das derzeit jedoch nur wenige zu interessieren, dort setzt man auf die sukzessive Öffnung der Wirtschaft und auf eine Rückkehr zur Normalität. Auch wenn der Aktienmarkt aktuell unter Druck steht, insgesamt weist der Weg nach oben. Doch bleibt das so? Wie wird das Jahr 2022 für die Anlegerinnen und Anleger?

Experten machen Mut
Fragt man die Experten, äussern die sich zum grossen Teil positiv. Für die Schweizer Wirtschaft rechnet etwa die St. Galler Kantonalbank im nächsten Jahr mit einem Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,8 Prozent, nach 3,5 Prozent im alten Jahr. Und auch wenn die Experten kurzfristige Rücksetzer am Aktienmarkt nicht ausschliessen möchten, unter dem Strich könnte 2022 ein vergleichsweise „normales“ Aktienjahr werden, so ihre Einschätzung; man rechnet mit einem durchschnittlichen Plus am Aktienmarkt von fünf bis sechs Prozent, plus Dividende. Übertragen auf den SMI können sich die Banker einen Schlusstand Ende 2022 von um die 13.000 Punkte vorstellen.
Ähnlich positiv auch die Einschätzung für den deutschen Markt. In einer jüngsten Umfrage unter den grossen deutschen Finanzinstituten durchgeführt vom Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB) prognostizieren die Marktstrategen für Ende 2022 einen DAX-Stand zwischen 15.700 und 17.000 Punkten. Allerdings warnen die befragen Experten auch beim DAX vor zwischenzeitlichen Korrekturen. Ein Einbruch um einige hundert Punkte mit anschliessender Erholung, so in etwa könnte man ihre Erwartungen zusammenfassen.

Dass aus einem zwischenzeitlichen Rückgang nicht mehr wird, gar eine Baisse droht, dafür sind allerdings einige Voraussetzungen nötig. Vor allem sollte die Inflation nicht weiter grassieren und die Notenbanken zu grösseren Zinsschritten nötigen. Denn steigende Zinsen gelten ganz allgemein als Gift für Aktien. Zinsen stellen sozusagen den Gegenpol zu Aktien dar; je mehr Zinsen man auf sein Erspartes bekommt, desto unattraktiver wird ein Aktienengagement. Steigen die Zinsen, schichten Anleger Geld aus dem relativ unsicheren Aktien- in den sicheren Zinsmarkt um, die Aktienkurse kommen unter Druck.

Gründe für Inflation sind umstritten
Zu einer Umschichtung kommt es jedoch nur, wenn die Zinsen deutlicher steigen. Zwei oder drei kleinere Zinsschritte, wie die meisten Marktbeobachter es für den amerikanischen Markt erwarten, reichen für einen Trendwechsel „Raus aus Aktien“ wohl noch nicht aus. Die Frage ist also, wie stark können die Zinsen steigen?
Eine Frage, die eng mit den Gründen für die aktuellen Inflationszahlen verbunden ist. Und die geben ein gemischtes Bild wieder. Einerseits steigt die Inflation, weil sich die Wirtschaft erholt. Rohstoffe und Waren werden verstärkt nachgefragt, was sie verteuert. Und weil während der Pandemie deutlich weniger produziert wurde, herrscht nun an vielen Stellen Mangel. Lieferengpässe sind zu einem Alltagsphänomen geworden, in einem Ausmass, wie man das zuvor kaum erwarten konnte. Das treibt die Preise nach oben. Werden die Engpässe jedoch behoben, ist auch wieder mit einem Abflachen der Inflationsraten zu rechnen.
Doch andererseits gibt es durchaus auch Faktoren, die für ein Andauern einer höheren Inflation sprechen. Allein der Umbau der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität erfordert hohe Investitionen. Neue Rohstoffe werden etwa für den Bau von Wind- und Sonnenkraftanlagen benötigt. Auch das wirkt inflationär. Ein Trend, der sich noch über einen längeren Zeitraum fortsetzen könnte.

Wie es also mit der Inflation und den Zinsen im neuen Jahr weitergehen wird, ist keineswegs sicher. Möglich ist, dass sich die Inflation auf einem im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren höheren, aber insgesamt noch moderaten Niveau einpendelt. Wie damit dann der Aktienmarkt umgehen wird, bleibt abzuwarten.
Abzuwarten bleibt auch, wie der Markt auf das Vorhaben der Notenbanken, vor allem der amerikanischen, reagieren wird, die Anleihenkäufe zu reduzieren. „Tapering ohne Tantrum“, eine Reduzierung der Käufe ohne den Markt in Wut zu versetzen – so in etwa könnte der Wunsch der Anleger für das neue Jahr lauten. Doch das Tapering gleicht einem Drahtseilakt. Ende ungewiss; ein „Wutanfall“ in Form einer kräftigen Korrektur ist nie ausgeschlossen.

Zyklische Werte auf der Empfehlungsliste
Zurück zur Ausgangsfrage, wie wird das Jahr 2022 am Aktienmarkt? Konkrete Prognosen sind und bleiben unsicher. Einiges spricht dafür, dass das neue Jahr ein „normales“ für Anleger werden könnte, wobei zwischenzeitliche Korrekturen jederzeit möglich sind. Teilt man diese Ansicht, könnte man Korrekturen zum Nachkauf nutzen. Und welche Aktien sollte man dabei bevorzugen?
Die Experten von Goldman Sachs zum Beispiel empfehlen vor allem zyklische Werte. In der Schweiz gehören dazu unter anderem die Technologiekonzerne ABB und Logitech und die Bauzulieferer Sika, LafargeHolcim, Geberit und Schindler. All sie könnten von einem Abflachen der Corona-Infektionszahlen und einem Comeback der Wirtschaft profitieren. Andere Experten empfehlen angesichts steigender Zinsen auch Finanz- und Versicherungswerte zum Kauf. Swiss Re, Swiss Life, Zurich Insurance, Julius Bär, Credit Suisse und UBS gehören ihrer Einschätzung nach nun zumindest auf die Watchliste. Denn steigen die Zinsen können Finanz- und Versicherungsunternehmen ihr Geld lukrativer anlegen, was ihre Gewinne befeuert.

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