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Gold - nicht immer ein Krisenschutz

Weil die Zinsen steigen, verkaufen Anleger das gelbe Edelmetall. In inflationären Phasen gehört Gold nicht unbedingt zu den Gewinnern, langfristig ist es aber sehr wohl wertbeständig.

September 2022 - Geht es an den Finanzmärkten turbulent zu, flüchten Investoren gerne in „sichere Häfen“. Auch Gold hängt der Ruf an, in Krisenzeiten besonders wertstabil, und damit ein „safe haven“ zu sein. Gerade zu Beginn einer Krise sind viele Anleger verunsichert und ziehen ihr Kapital aus den volatilen Aktienmärkten ab. Das freigewordene Geld wird dann in vermeintlich sichere Anlagen umgeschichtet. Egal ob Finanzkrise, Coronavirus-Pandemie oder Ukraine-Krieg – wurde es an den Finanzmärkten zuletzt stürmischer, war das Edelmetall stets gefragt.
Gold ist ein Krisenmetall – keine Frage, doch das gilt nicht immer. In inflationären Phasen etwa ist Gold nicht zwingend ein sicherer Hafen, wie die aktuelle Entwicklung zeigt. Das Interesse an Gold hat zuletzt deutlich nachgelassen, obwohl die Inflation so hoch ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das verwundert auf den ersten Blick. Denn Inflation bedeutet ja nichts anderes, als der Verlust von Kaufkraft, also Geldentwertung. Für das Geld im Portemonnaie bekommt man schlichtweg weniger Waren, es ist weniger wert. Genau dagegen sollte Gold aber helfen, meint man. Denn schliesslich ist Gold im Gegensatz zu normalen Währungen, die gerne auch als Papierwährungen bezeichnet werden, nicht unbegrenzt vorhanden. Gold ist ein Rohstoff, dessen Vorkommen natürlichen Grenzen unterliegt. Bei Papierwährungen ist das anders, die können grundsätzlich unbegrenzt gedruckt werden.

Zinsen und Dollar als Belastungsfaktoren
Obwohl die Notenbanken die Geldmenge in den zurückliegenden Jahren gewaltig ausgeweitet haben und sich nun die Geldentwertung bemerkbar macht, steht Gold an den Märkten unter Druck. Eine Feinunze Gold, das sind gut 31,1 Gramm, kostete Ende August rund 1‘700 Dollar. Im März waren es aber noch über 2‘000 Dollar, die man für eine Feinunze ausgeben musste. Fast parallel zu den steigenden Inflationszahlen hat sich der Goldpreis rückläufig entwickelt.
Das Problem ist nämlich, dass mit der Inflation auch die Zinsen steigen. Um die Inflation einzudämmen, heben die Notenbanken, allen voran die US-amerikanische Fed, die Zinsen an. Damit wollen sie dem Markt Geld entziehen, was laut Lehrbuch die Inflation eindämmt. Doch steigende Zinsen sind Gift für Gold. Denn Gold wirft keine Zinsen ab. Die Zinsen stehen quasi in Konkurrenz zum Gold, das allein durch seine Preisveränderung seinem Besitzer Gewinne – oder auch Verluste – bringen kann. Ob man mit einem Goldinvestment eine Rendite einfährt, hängt einzig davon ab, ob der Preis für das gelbe Edelmetall steigt oder nicht.
Mit den aktuellen Zinsanhebungen ist Gold in ein schwieriges Umfeld geraten. Weil Gold eben keine Zinsen abwirft, je nach Aufbewahrung, etwa in einem Bankschliessfach, sogar etwas kostet, verkaufen Anleger ihre Goldbestände und schichten ihr Geld in den Zinsmarkt um, wo mittlerweile attraktive Konditionen geboten werden. Und damit könnte es noch eine Zeitlang weitergehen. Denn nun hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende eingeleitet. Wenn auch nur zögerlich, die Zinsanhebung, die erste seit elf Jahren, auf 0,5 Prozent könnte das Ende des Niedrigzinsumfeldes, das Gold sehr begünstigt hat, bedeuten.

Und noch etwas lastet derzeit auf dem Goldpreis, der starke Dollar. Das hat natürlich auch mit den Zinsen zu tun. Weil die US-Notenbank bei den Zinsanhebungen vorgeprescht ist, während andere Notenbanken wie die EZB noch gewartet haben, ist auch der amerikanische Dollar unter Aufwertungsdruck gekommen. Um nämlich etwa von den Zinsen in den USA profitieren zu können, müssen Anleger ihr Geld zuvor in Dollar tauschen, damit sie in den USA Zinspapiere kaufen können. Der Dollar wird also mit jedem Zinsschritt mehr am Markt nachgefragt, der Dollar wertet auf. Da Gold traditionell aber in Dollar abgerechnet wird, wie viele andere Rohstoffe auch, wird Gold für Dollar-Ausländer unattraktiver. Mit steigendem Dollarkurs verteuert sich das Gold etwa für Anleger aus dem Euroraum automatisch, selbst dann, wenn der Goldpreis in Dollar sich nicht verändert. Auch das hat den Goldpreis zuletzt belastet, Nicht-Dollar-Anleger haben einfach damit aufgehört, Gold zu kaufen. Auch dieser Trend könnte sich fortsetzen, da der Zinsunterschied zwischen den USA und Europa immer noch deutlich ist und aller Voraussicht nach auch signifikant bleiben wird.

Langfristig ist Gold wertbeständig
All das zeigt, Gold ist trotz seines Rufs als Krisenwährung nicht immer als sicherer Hafen geeignet. Es kommt immer auf das Umfeld an. Dennoch sollte die Funktion des Goldes zur Werterhaltung nicht unterschätzt werden. Über mehrere tausend Jahre betrachtet, ist die Kaufkraft des Edelmetalls nämlich relativ konstant geblieben. Eine aufwendig geschneiderte Tunika, ein weisser Umhang, kostete in Rom im Jahr 300 nach Christus umgerechnet rund zwei Aureus, das sind etwas mehr als 16 Gramm Gold. 16 Gramm Gold kosten derzeit rund 1'000 Dollar, was ungefähr auch der Preis für einen guten Herrenanzug ist. Für die gleiche Menge Gold bekommt man heute also einen guten Anzug, wie schon zu römischen Zeiten eine ordentliche Tunika. Das zeigt, der Wert des Goldes hat keine Kaufkraft eingebüsst, und das nach fast 2'000 Jahren.
Letztendlich ist es also eine Frage der Perspektive, welchen Standpunkt man in Bezug auf Gold einnimmt. Gold ist eine Krisenwährung, die aber nicht unbedingt in inflationären Phasen zulegen muss. Langfristig ist Gold aber sehr wohl wertbeständig.

Eine Übersicht unseres Produktangebots auf das gelbe Edelmetall finden Sie unter nachfolgendem Link: Produkte auf Gold

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